Ein besonderes mutiges und ambitioniertes Projekt hat mich Ende März und Mitte April auf die Musikinsel Rheinau geführt, ein ehemaliges Kloster, das zum Proben und Konzertort umgestaltet wurde - mit sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeitern!Aufgenommen wurde unter anderem das Beethoven-Violinkonzert mit dem jungen Virtuosen Sebastian Bohren. Das Orchester unter Konzertmeister Robin Peter Müller, (Leiter des Ensembles La Folia, das gerade eine wunderbar frische Vivaldi-Einspielung hingelegt hat) strebt einen barockeren, schroffen Ton an - reines Schönspiel ist hier nicht erwünscht. Dagegen hält Sebastian mit sensiblem, innigen Ton, der einen wunderbar berührenden langsamen Satz entstehenden lässt. Dieser soll auch einem Imagefilm der CHAmber ARTistS zugrunde liegen, der ebenfalls auf der Rheinau entstand. Und für diesen haben die Musiker den geheiligten Klosterrasen gestürmt, was die eine oder andere Fensterscheibe nicht ganz überlebt hat.. der Link zu Film und CD folgt :-)

Auch im März und Juni bin ich dem deutschsprachigen Schweizer Radio fremdgegangen und habe das rätoromanische Radio für Konzertmitschnitte unterstützt. Nocheinmal stand die Sopranistin Maria Ricarda Wesseling im Zentrum mit einem Konzert zu ihrem 25jährigen Bühnenjubiliäum, das im Stadttheater Chur stattfand. Ein schwieriger weil sehr trockener Raum, dennoch und vielleicht gerade deshalb entstand eine sehr opernnah klingende Ariensammlung, die umso mehr berührt als die Sopranistin auch sehr bewegt war an diesem Abend.Zu Ehren eines weiteren, allerdings bereits Verstorbenen Musikers, des Komponisten Gian Anton Derungs wurde ich zu einem weiteren Konzertmitschnitt nach Bern geladen. Ein eigener Kompositionsstil, der manchmal an frühen Stravinsky, manchmal an Bartok erinnert.

Für Anfang März hat sich das Stradivari-Quartett für eine Einspielung der letzten 3 Mozart-Quartette angemeldet. Auf meine Frage, wer denn nun die Stradivari spielen würde, schauten sie mich entsetzt an - na alle natürlich! Oh, da wurd ich grad ganz demütig. Und dann die Musik, Mozart kommt mir so selten unter, und erst noch als CD-Produktion, dass ich schon ganz vergessen hatte, was für wunderbare Musik das ist und besonders diese späten Quartette sind so facettenreich, durchdacht und fantasievoll! Was für eine Freude, dem wunderbaren Streichquartetten 4 Tage zu lauschen und diese Stücke zu leben. Und dann noch diese Instrumente..besunders ehrfurchtsvoll wurden wir, als klar war, dass das Alban Berg-Quartett, die Mozart-Quartette auch in der Kirche Seon aufgenommen hat.